Von vielen vergessen und vom Establishment misshandelt, wie einige behaupten. Von ihren Managern und Förderern verteidigt.
Mailand – Pinacoteca di BreraCredits: Flickr
Getadelt von denen, die die Galerie lieben, aber mehr Verbesserungen sehen möchten. Es ist die Rede von der Pinacoteca di Brera, ein unermesslicher Schatz in der Stadt Mailand, der seit Kurzem eine Wiederbelebung erfährt, wie sie ein so wertvolles, der europäischen Malerei gewidmetes Museum vollauf verdient.
Diese Wiederbelebung hat 2009 anlässlich des zweihundertsten Jahrestages der von Maria Theresa von Österreich veranlassten Sammlung einen größeren Aufschwung erlebt. Zu dem Komplex an der Via Brera zählen zudem weitere wichtige Einrichtungen: In dem herrlichen Renaissancebau sind die Kunstakademie, die historische Sternwarte, der Botanische Garten und die Nationalbibliothek Braidense untergebracht. Viele kulturelle Veranstaltungen, welche die verschiedenen Künste einbeziehen, finden regelmäßig in der Brera statt. So beispielsweise die Verdi-Konzerte, die letzten Mai stattfanden, und freier Eintritt an jedem letzten Donnerstag des Monats. Dies sind nur einige der Initiativen, durch die man die Bürger für die Schätze der Pinakothek einnehmen will.
Mailand – Pinacoteca di BreraCredits: Flickr
Die Sammlungen sind in achtunddreißig Sälen ausgestellt und bieten einen breiten Überblick über die Kunst der Malerei vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Ein besonderer Schwerpunkt gilt den Meisterwerken der lombardischen und venezianischen Malerei, doch umfassen die Sammlungen auch grundlegende Werke der florentinischen Renaissance und Mittelitaliens sowie herausragender ausländischer Maler.
In der Pinakothek Brera können Sie zeitlose Meisterwerke bewundern wie die Beweinung Christi und Maria mit dem schlafenden Kind von Andrea Mantegna. Ein ganzer Raum ist Lorenzo Lotto, Tizian und Tintoretto gewidmet und zeigt von letzterem die wunderbare Auffindung des Leichnams des heiligen Markus.
Werke der größten Renaissancemaler sind in der Brera zu finden: Piero della Francescas Pala di Brera, sein allerletztes Bild, einige Arbeiten von Bramante – der während seines Aufenthalts in der lombardischen Stadt, bei dem sein Christus an der Geißelsäule entstand, die Mailänder Renaissance begründete – und nicht zuletzt die Vermählung der Maria von Raffael, die zweifellos zu den bemerkenswertesten Gemälden der Sammlung zählt.
Mailand – Pinacoteca di BreraCredits: Flickr
Gleichermaßen berühmt ist Caravaggios Werk. Diesem Maler aus Bergamo ist der Raum 29 gewidmet, der neben zahlreichen Arbeiten von Caravaggisten aus dem 17. Jahrhundert wahrhaft bedeutende Werke wie Das Abendmahl in Emmaus und den Früchtekorb enthält.
In der Gemäldegalerie sind auch ausländische Maler zu bewundern. Ein ganzer Saal stellt Werke von zwei der einflussreichsten Künstler der Flämischen Schule aus: von Rubens und seinem Freund und Mitarbeiter Anton Van Dyck.
Schließlich zeigt die Pinakothek Brera Werke der Macchiaioli-Künstler aus dem 19. Jahrhundert, den berühmten romantischen Maler Hayez – dessen bekanntestes Werk, Der Kuss, hier hängt – und große Künstler des 20. Jahrhunderts wie den Futuristen Boccioni (Die Stadt erhebt sich), Modigliani (L’Enfant Gras) und Picasso (Stierkopf).
Mailand – Pinacoteca di BreraCredits: Flickr
Der Besuch der Pinakothek Brera ist eine wertvolle Erfahrung, ein Spaziergang durch die Geschichte der Malerei mit ihren unsterblichen Meisterwerken und anderen Werken von weniger bekannten Künstlern, die indes für die Entwicklung der italienischen Malerei im Verlauf der Jahrhunderte von ebenso großer Bedeutung sind.
Die Gemäldegalerie ist dienstags bis sonntags von 8.30 bis 19.15 Uhr geöffnet (der Kartenschalter schließt um 18.30 Uhr). Audio- und Museumsführungen auf Anfrage.
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