Küstenwachtürme

August 31  2011 by Sara

Diese eindrucksvollen Türme waren das Rückgrat des mittelalterlichen Verteidigungssystems


Küstenwachtürme - Vieste, ApulienKüstenwachtürme - Vieste, ApulienCredits: Flickr


Als Absatz des italienischen Stiefels ist Apulien ringsum vom Mittelmeer umgeben und machte die Region im Verlauf der Geschichte anfällig für Angriffe durch fremde Invasoren. Die lange Adriaküste war Angriffen von Osten ausgesetzt, während die Ufer des Ionischen Meeres den von Süden und Westen kommenden Sarazenen leichte Angriffspunkte boten.

Im 16. Jahrhundert befahl Kaiser Karl V. den Bau eines Wachturm-Systems an der gesamten Länge der apulischen Küste, um die Bewohner vor fortwährenden Invasionen zu schützen. Die Türme wurden in strategischer Lage an der Küste erbaut, nahe genug beieinander, damit jeder Turm mit denen zu seinen Seiten kommunizieren konnte.


Küstenwachtürme - Torre Zozzoli, TarantoKüstenwachtürme - Torre Zozzoli, TarantoCredits: Flickr


Dieses Kommunikationssystem bestand aus einer Reihe von visuellen Signalen – Rauchzeichen tagsüber, Feuer in der Nacht – oder von akustischen Signalen wie Glocken oder Kanonen- bzw. Arkebusenschüssen (ein Vorläufer des Gewehrs). Wenn ein Piratenschiff von einem der Türme gesichtet wurde, verwendete man eines dieser Signale, um die Bevölkerung des Gebietes zu warnen, sich auf Kampf oder Flucht vorzubereiten. Das Signal wurde von Turm zu Turm an der ganzen Küste weitergegeben und machte rasch und effektiv bekannt, dass Gefahr im Verzug war.
Doch dienten die Küstenwachtürme nicht nur, um bei einem drohenden Angriff Alarm zu schlagen, sondern waren auch ein Bezugspunkt für friedliche Schiffe. Die Türme waren gewöhnlich mit vier Wachleuten und einem Berittenen bemannt, der oft außerhalb des Turmes blieb, bereit, umgehend in die Stadt zu reiten, um eine Warnung im Notfall so bald wie möglich zu überbringen.


Küstenwachtürme - Torrione Passari, MolfettaKüstenwachtürme - Torrione Passari, MolfettaCredits: Flickr+MolfettaDailyPhoto


Allerdings war die tatsächliche Schutzfunktion der Türme sowohl aufgrund der möglichen Unzuverlässigkeit der Wachen wie aufgrund fehlender Waffen oft unvorhersehbar. Hauptsächlich bestand ihr Nutzen darin, den feindlichen Angriff abzuschwächen, da sie den Einheimischen erlaubten, sich zu verstecken und Zeit zu gewinnen, um Verstärkung anzufordern und die Invasoren zurückzuschlagen. Die Chroniken der Zeit sind voller Nachrichten von Angriffen, Plünderungen und Zerstörungen seitens der Piraten und Türken.


Küstenwachtürme - Torre Uluzzo, NardoKüstenwachtürme - Torre Uluzzo, NardoCredits:  Flickr


Die Wachtürme waren vierseitig und ziemlich klein. Der Eingang lag im Obergeschoss und zum Betreten und Verlassen des Turms wurde eine Leiter von innen herabgelassen. Der Turm untergliederte sich in ein Ober- und ein Untergeschoss, wobei letzteres fensterlos war und direkt über einer großen Wasserzisterne lag, um eine anhaltende Wasserversorgung zu garantieren. Dieser Raum wurde zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln und Munition benutzt und enthielt auch einen Mühlstein, um Weizen zu mahlen und den Turm dergestalt unabhängig zu machen.


Küstenwachtürme - Torre Incina, Polignano a MareKüstenwachtürme - Torre Incina, Polignano a MareCredits: MolfettaDailyPhoto


Der nur über die Leiter erreichbare obere Stock schloss einen Schlafbereich und einen Kamin zum Aussenden der Rauchsignale ein. Schießscharten dienten zur Verteidigung des Turmes. Vom Dach aus konnten die Wachen den Horizont überblicken.

Obwohl viele der alten Wachtürme verfallen sind und Wind und Wetter überlassen blieben, kann man Auto- oder Fahrradtouren von Turm zu Turm unternehmen, etwa so, wie einst die Signale vom einen zum anderen Turm weitergegeben wurden.


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  1. Jessie says:

    An interesting article. Do you know why the Molfetta tower was round rather than four-sided? I'm wondering if the round shape gave an advantage---no blind corners?

  2. saretta says:

    Yes, some of these towers were actually used during WWII! Many of them were already in ruins at the time, but some of the better conserved ones housed soldiers or, more commonly, armaments.

  3. Very interesting! I wonder if some of these watchtowers were also used during World War II?

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