Ein königlicher Tag im Palazzo Reale in CasertaCredits: Flickr
...für einen Eindruck von dem Glanz des Königshofs von Neapel im 18. Jahrhundert
Wenn wir in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurückgehen, als Neapel die pulsierende Hauptstadt des Königreichs Neapel war, das ganz Süditalien und zu verschiedenen Zeiten auch Sizilien einschloss, werden wir einen ganz anderen Ort am Golf von Neapel sehen. Es war eine Zeit großer Extreme in der Stadt, die zwischen dem Glanz des königlichen Hofes und Armut und Hunger der Bevölkerung zerrissen war. In jener Zeit der Unruhe wurde Italiens größter Königspalast, die Reggia di Caserta, erbaut. Der Bau dieses prächtigen Sommersitzes begann 1752 unter der Herrschaft von König Karl nach Entwürfen des berühmten Architekten Luigi Vanvitelli. Die Arbeiten gingen stoßweise voran und wurden unterbrochen, als König Karl Neapel verließ, um als König Karl III. den spanischen Thron zu besteigen. Sein Sohn Ferdinand IV. folgte ihm auf dem Thron von Neapel nach und der Königspalast von Caserta wurde ein Lieblingsaufenthaltsort des königlichen Hofes.
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Der Königspalast mit über 1200 Zimmern hat zwei Hauptfassaden und seine Flügel umrahmen vier große Innenhöfe. Nach dem Tod von Luigi Vanvitelli im Jahr 1773 führte sein Sohn Carlo den Bau fort, der jedoch gemäß den ursprünglichen ungeheuren Plänen niemals beendet wurde. Beim Eintreten werden Sie sich schwerlich etwas Prachtvolleres vorstellen können! Die große, mit Marmorlöwen geschmückte Prunktreppe führt zu einem Vestibül mit 24 wundervollen gelben Marmorsäulen empor. Leicht verliert man sich in so gewaltigen Räumen in Gedanken und stellt sich das Geräusch von die Marmortreppen auf und ab eilenden Füßen und das Knirschen der vor dem unteren Vestibül vorfahrenden Kutschen vor.
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Der oft mit dem Versailler Schloss verglichene Königspalast wurde in der Tat zum Teil nach dem Vorbild des berühmten Schlosses der französischen Könige entworfen. Besichtigen Sie die großartige Schlosskapelle, die durch diejenige des Schlosses von Versailles inspiriert wurde. Die königlichen Appartements sind ausgezeichnet erhalten. Somit bietet ein Rundgang durch sie eine einzigartige Gelegenheit, um den Glanz des Hoflebens im Neapel des 18. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Der Thronsaal ist der größte Saal des Schlosses. Er weist ein großes Deckenfresko auf, das König Karl bei der Grundsteinlegung des Schlosses 1752 zeigt.
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Von den großen Prunksälen aus geht es in die Privaträume der königlichen Familie, wo wunderschöne Möbel im Empire-Stil zu sehen sind. Lassen Sie sich den Tisch im Schlafzimmer von Franz II. nicht entgehen, der das erste bekannte Beispiel eines Rollschreibtischs darstellt! Nachdem Sie die Bibliothek durchschritten haben, betreten Sie einen Saal, der eine große Krippe mit über 1200 Figuren und Stücken enthält. Viele von ihnen wurden von dem berühmten Bildhauer Giuseppe Sammartino und weiteren wichtigen Künstlern der Zeit geschaffen.
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Nach der Besichtigung der königlichen Appartements ist Ihr Besuch erst zur Hälfte vorbei. An einem schönen Tag können Sie unmöglich darauf verzichten, sich den Park der Reggia di Caserta anzusehen. Dieser herrliche Park, der das Schloss an der Nord-, Ost- und Westseite umgibt und sich über 3 Km lang hinzieht, zählt zu den eindrucksvollsten Beispielen der italienischen Gartenarchitektur. Unter dem wachsamen Blick von Luigi Vanvitelli wurde er von Martin Biancour entworfen und ist für seine Brunnen und Statuen bekannt. Ein Shuttlebus durchquert die Gartenanlage der Länge nach oder Sie können einfach umherschlendern und die beeindruckenden Ansichten des Königspalasts aus der Ferne genießen.
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Unbedingt sollten Sie den halbrunden Äolusbrunnen aufsuchen, den 29 Statuen von Windgöttern in einer Felslandschaft schmücken. Vor einem solchen Hintergrund wird man leicht dazu verführt, sich die raschelnden Gewänder und das Lachen der königlichen Familie bei ihrem Morgenspaziergang durch den Park vorzustellen.
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Kein Ort gibt die Vorstellungen des 18. Jahrhunderts besser wieder als der Diana- und Aktaionbrunnen mit seinem großen Wasserfall. Die Göttin Diana ist hier auf Felsen von ihren Nymphen umgeben – ein perfekter Naturrahmen für diese antike Geschichte.
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Der Sage nach überraschte Aktaion eines Tages auf der Jagd die Göttin Diana beim Bade. Zur Strafe verwandelte sie ihn in einen Hirsch, woraufhin seine Jagdhunde ihn anfielen und töteten. Diese schreckliche Szene wird hier vergegenwärtigt, denn man sieht Aktaion, halb Mann, halb Hirsch von seinen Jagdhunden umgeben.
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Nachdem Sie den Glanz des Königspalasts von Caserta und seines riesigen Parks in sich aufgenommen haben, ist es Zeit, in die Alltagswelt zurückzukehren. Doch was an der Reggia di Caserta wahrhaft verlockt, ist die dem heutigen Besucher gebotene Gelegenheit, sich den vergangenen Glanz und Lebensstil der Könige und Königinnen von Neapel vorzustellen.
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