Es war ein grauer Tag denke ich und der ganze Kontext war schon eher grenzwertig, Behausungen von Zigeunern in der Nähe, kein Garten, alles heruntergekommen, aber ich mochte es, es hat mich gefesselt. Ich hatte diesen Ort nie zuvor bemerkt, ganz Florenz schien ihn zu kennen, als ich ihn mit einem Freund, Mauro, besuchte, der dachte, er könnte das Gebäude in eine Werkstätte zur Schmuckherstellung umwandeln. Das hat mich fasziniert.
Mauro sah mehr Probleme als Chancen darin. Deshalb kaufte ich es etwas später und machte daraus nach aufwendigen Renovierungsarbeiten mein Büro und mein Heim in Florenz.
Das war 1998 und seit damals und während der nächsten 15 Jahre hat sich alles rasch und ständig geändert, die angrenzenden Gebäude wurden renoviert, es entstand ein neuer Park neben dem Cascine-Park (der sich ebenfalls änderte und verbesserte), es entstand ein Radweg und ganz in der Nähe auch ein Golfplatz, ein neuer Musik-Park, eine Straßenbahn, Parkplätze, weniger Verkehr... kurz: ein Wunder!
Diese allgemeinen Verbesserungen waren für mich eine Anregung mit meinem Haus etwas Neues auszuprobieren und es in ein Gästehaus zu verwandeln. Riva Lofts Florence.
Ich habe versucht, mich selbst als einen Reisenden vorzustellen, was würde ich suchen? Einen Ort der Neugier, der aber auch ein Déjà-vu-Erlebnis und ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt.
Das waren die zwei Gesichter dieses Gebäudes: Zum einen ein Architekturbüro und mein Zuhause und zum anderen, das Riva Lofts, ein Zuhause für Reisende.
Beide haben viel gemein: ein luftiger Ansatz mit Liebe zur Tradition und zum Modernen, zur Architektur und zu Details, ein Ort zwischen der Altstadt und dem Land, zwischen einer zeitgenössischen Vision und antiken Steinen. Die Aspekte, die ich um nichts in der Welt ändern wollte, waren die Reihe von Details, die Ähnlichkeiten, die Kontraste und die Überschneidungen. Jetzt wäre ich vielleicht nicht mehr bereit, den minimalistischen Ansatz durchzuziehen, so wie er am Anfang stand.
Wenn das Riva Lofts ein Song wäre, dann wäre er „Sapore di mare“ von Gino Paolo... obgleich wir den Fluss haben und nicht das Meer, echte Sinneserlebnisse, die zu Erlebnissen der Seele werden.
Ich würde das Riva Lofts gerne mit der Literatur vergleichen, die ich am meisten liebe: ein Roman mit Persönlichkeit, komplex aber offen, den man auf unterschiedlichen Ebenen lesen und interpretieren kann, zum Spaß, aus Interesse, Neugier und in dem sich jeder von uns mit der Geschichte identifizieren kann.
Meine Tochter und ich möchten nicht ein Designer Hotel sein, sondern ein Heim, in dem Stil, Düfte, Geschmacksnoten und Erinnerungen miteinander verschmelzen. Ein Ort, der wächst und sich ändert, ganz so wie ein Haus oder ein Heim.
Ein besonderes Dankeschön geht an Claudio und Alice Nardi